Der 11. März 2025 hinterließ einen tiefen Krater im Kursverlauf von Henkel: Die Aktie sackte um zehn Prozent ab – der größte Tagesverlust seit fast drei Jahren. Grund war der enttäuschende Ausblick, den der DAX-Konzern bei der Präsentation seiner Bilanz lieferte. Mit einem prognostizierten organischen Wachstum von 1,5 bis 3,5 Prozent blieb Henkel deutlich hinter den Erwartungen der Anleger zurück. Dabei hatte man sich von der umfassenden Neuausrichtung deutlich mehr versprochen.

Henkel-CEO Carsten Knobel verfolgt seit Anfang 2023 eine klare Strategie: Die Fusion von Wasch-, Reinigungs- und Kosmetikartikeln unter dem Dach „Consumer Brands“ soll den Konzern schlanker und effizienter machen.

Markenabbau und Fokus auf Profitabilität

Über eine Milliarde Euro an Markenwert hat Henkel aus dem Portfolio gestrichen – vor allem wenig rentable Produkte aus den Bereichen Hautpflege und Lufterfrischer mussten weichen. Knobel setzt auf starke Marken wie Persil und Pril, um mit höheren Margen Spielraum für Investitionen zu schaffen.

Tatsächlich kletterte das bereinigte Ergebnis im Konsumgüterbereich um 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die Marge verbesserte sich auf 13,6 Prozent. Dennoch bleibt ein Problem bestehen: Die Absatzkrise. 2024 verkaufte Henkel erneut weniger Produkte, ein Trend, der bereits seit Jahren anhält. Zwar verweist Knobel darauf, dass ohne die Portfoliobereinigung ein leichtes Absatzplus möglich gewesen wäre, doch die Realität bleibt von Konsumzurückhaltung geprägt. Bleibt der Absatz aus, nützen auch hohe Margen und Gewinne wenig.

Stellenabbau als zentraler Teil der Strategie

Im Zuge der Restrukturierung hatte Henkel bislang 3.650 Stellen gestrichen, davon 550 in Deutschland. Nachdem Strukturen in Verwaltung, Vertrieb und Marketing abgebaut wurden, sollen bis Ende 2025 auch Produktion und Logistik effizienter gestaltet werden.

Während Henkel vor allem als Hersteller von Konsumgütern bekannt ist, erwirtschaftet der Konzern die Hälfte seines Umsatzes im Klebstoffsegment – und das profitabler als im Kerngeschäft. 2024 legte das bereinigte Ergebnis hier um 15 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu, bei einer Marge von 16,6 Prozent.

Solide Bilanz, aber Investitionszurückhaltung

Finanziell bleibt Henkel robust aufgestellt, nahezu schuldenfrei. Über 1,3 Milliarden Euro flossen zuletzt in kleinere Zukäufe, darunter die chinesische Marke Vidal Sassoon. Doch Analysten kritisieren das Fehlen eines großen, strategischen Deals. Stattdessen setzt Henkel auf ein Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe, um den schwächelnden Kurs zu stützen.