Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) veröffentlichte nun besorgniserregende Zahlen, die einen tiefgreifenden Wandel in der internationalen Weinwirtschaft offenbaren. Die OIV beziffert den globalen Weinkonsum für das Jahr 2024 auf 214 Millionen Hektoliter, ein Rückgang um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurde der niedrigste Stand seit 1961 erreicht.

Eine Entwicklung, die gleich mehrere Ursachen hat. Neben der anhaltenden Inflation und der allgemeinen Preissteigerung im Lebensmittelsektor sind es insbesondere Veränderungen im Konsumverhalten der Menschen – viele greifen heute lieber zu alkoholfreien oder trendigeren Alternativen wie Craft-Bieren, Aperitifs oder Cocktails.

China-Absatz schrumpft: Wachstumsmarkt stagiert

Insbesondere in China war ein starker Rückgang des Konsums zu verzeichnen. Noch vor wenigen Jahren als Hoffnungsträger der Branche gefeiert, zieht sich der chinesische Markt zunehmend zurück – auch durch staatliche Kampagnen gegen Alkoholkonsum im öffentlichen Dienst sowie wirtschaftliche Unsicherheiten in der Mittelschicht.

Gleichzeitig stellen hohe Erzeugerkosten die Winzer in Europa vor große Herausforderungen: Energie, Glasflaschen, Transport und Personal sind deutlich teurer geworden. Diese Kosten schlagen sich auf die Endpreise nieder – und bremsen die Nachfrage zusätzlich.

USA bleibt größter Weinimporteur

Trotz des rückläufigen Konsums bleibt der Export für viele Weinnationen der entscheidende Rettungsanker. An der Spitze steht nach wie vor die USA, die 2024 Weine im Wert von 6,3 Milliarden Euro importierten – ein Zuwachs von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dahinter folgen Großbritannien mit 4,6 Milliarden Euro und Deutschland mit 2,5 Milliarden Euro.