Die ersten drei Monate des Jahres 2025 lassen wenig Hoffnung aufkeimen: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Niederösterreich zieht weiter an. Laut aktuellen Zahlen des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) droht dem Bundesland das dritte Rekordjahr in Folge. Im Schnitt 17 Unternehmen pro Woche mussten seit Jahresbeginn aufgeben – ein alarmierender Trend, der vor allem klein- und mittelständische Betriebe trifft.

Palmers-Pleite überschattet Statistik – Insolvenzverfahren oft abgewiesen

Insgesamt verzeichnete der AKV im ersten Quartal 216 Firmenpleiten, ein Anstieg um knapp 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die mit Abstand größte Insolvenz betrifft die Palmers Textil AG mit Sitz in Wiener Neudorf – sie allein verantwortet fast die Hälfte aller betroffenen Mitarbeiter. Besonders besorgniserregend: In 120 Fällen wurde das Verfahren gleich zu Beginn abgewiesen – weil die Firmen nicht einmal mehr über die nötigen Mittel verfügten, um ein geordnetes Verfahren zu finanzieren. Das bedeutet eine Zunahme um 46 Prozent – ein deutliches Signal wachsender Kapitalverarmung im Unternehmenssektor.

Bau, Handel und Gesundheit besonders betroffen

Neben Palmers mit 69 Millionen Euro Passiva traf es auch die Welharticky Bau KG aus Traiskirchen mit rund zwölf Millionen sowie die INDAT GmbH in Rohrbach/Gölsen mit 6,5 Millionen Euro Schulden. Insgesamt belaufen sich die Passiva aller Insolvenzen auf knapp 157,6 Millionen Euro. Besonders oft betroffen: Unternehmen im Bau, im Handel und in der Gesundheitswirtschaft – Sektoren, die ohnehin massiv unter Bürokratie, steigenden Kosten und rückläufigem Konsum leiden.

Etwas weniger dramatisch fällt die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen aus – zumindest auf den ersten Blick. 317 Verfahren wurden im ersten Quartal eröffnet, ein Rückgang um 1,6 Prozent.

Ursachen: Inflation, Kaufzurückhaltung, strukturelle Schwäche

Die Gründe für den anhaltenden Pleitetrend liegen auf der Hand: Hohe Material- und Energiekosten, gestiegene Löhne, sinkende Nachfrage bei Konsumgütern und Immobilien. Auch die zunehmende Arbeitslosigkeit verschärft die Lage. Die Folge: ein sich selbst verstärkender Abwärtsstrudel, der immer mehr Unternehmen mitreißt. Der AKV rechnet bis Ende 2025 mit einem weiteren Anstieg – bis zu 900 Firmeninsolvenzen allein in Niederösterreich.