
Marken im Preischeck: Haben Milka und Co. zu stark zugeschlagen?
Im Jänner schrumpfte die Milka-Tafel still und heimlich von 100 auf 90 Gramm, der Preis stieg parallel auf 1,99 Euro. Noch Anfang 2024 lag der Preis bei 1,35 Euro. Die Verbraucherzentrale Hamburg sprach von einer „Mogelpackung des Monats“. Mondelez begründet den Preisanstieg mit gestiegenen Kosten, etwa bei Kakao, Energie und Logistik: „Das bedeutet, dass die Herstellung unserer Produkte viel teurer ist.“ Kritiker sprechen von „Gierflation“.
Trotz der Belastungen, von denen Konsumgüterhersteller, durch beispielsweise hohe Energiekosten betroffen sind, steigen bei Markenriesen wie Mondelez auch die Gewinne – um rund 25 % gegenüber 2021. Bei Beiersdorf, dem Hersteller von Nivea, beträgt das Plus im Konsumgütergeschäft sogar fast 48 %.
Viele Hersteller erhöhten bereits 2022 und 2023 kräftig ihre Preise – 2024 legten sie erneut nach. Mondelez hob weltweit um 5,3 % an, Pepsico um 4 %. Henkel liegt seit 2021 mit 31 % im Plus, Nestlé mit 18 %. Gleichzeitig schrumpften Packungsgrößen. Das bleibt bei vielen Verbrauchern unbemerkt.
Profit durch Effizienz, nicht nur durch Preise
Die steigenden Gewinne lassen sich dennoch nicht allein durch Preistreiberei erklären. Mondelez konnte etwa seinen Absatz um 3 % steigern. Beiersdorf setzte strategisch auf margenstärkere Produkte. Henkel strich über 3.600 Stellen, auch Unilever und Nestlé verschlanken ihre Konzernstrukturen. Ergebnis: höhere Effizienz, niedrigere Kosten – und damit steigende Margen.
Ein Blick auf die Rohertragsmarge relativiert die Kritik. Mondelez liegt mit 39,1 % sogar unter dem Niveau von 2020. Auch Nestlé und Pepsico melden leicht rückläufige Werte. Henkel, Beiersdorf und Unilever verbesserten sich. Für Experten wie Treiber ist klar: „Jetzt pendelt sich die normale Kosten- und Margenstruktur wieder langsam ein.“
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