
So will Henkel die Absatzkrise bewältigen
Der Konsumgüterkonzern Henkel befindet sich im größten Umbau seiner Geschichte. Der Hersteller von Persil und Pril hat durch umfassende Umstrukturierungen seine Profitabilität gesteigert, kämpft jedoch weiterhin mit rückläufigen Verkaufszahlen. Jetzt gibt es einen Plan.
Die aktuelle Bilanz zeigt: Während Margen und Gewinne steigen, bleibt das Absatzproblem ungelöst. Anleger reagierten enttäuscht, die Aktie verlor zehn Prozent und steuerte auf den größten Tagesverlust seit drei Jahren zu.
Seit 2022 führt Henkel-Chef Carsten Knobel den tiefgreifenden Umbau des Unternehmens durch. Die ehemals eigenständigen Bereiche Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik wurden in einer neuen Einheit namens Consumer Brands zusammengefasst. Ziel ist es Kosten zu senken.
Henkel bündelt Geschäftsbereiche
Mit dieser Strategie einher geht ein massiver Stellenabbau: Seit Beginn des Konzernumbaus wurden weltweit 3.650 Stellen gestrichen, darunter 550 in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr fielen 850 Jobs weg. Besonders betroffen waren Verwaltungs-, Marketing- und Vertriebsbereiche, die durch die Fusion zusammengelegt wurden. In einer zweiten Phase, die bis Ende 2025 läuft, sollen Produktions- und Logistikprozesse weiter optimiert werden, wie das Handelsblatt berichtet.
Neben dem Stellenabbau hat Henkel auch sein Markenportfolio drastisch ausgedünnt. Seit 2022 wurden Marken im Wert von mehr als einer Milliarde Euro gestrichen oder verkauft. Vor allem wenig rentable Mittelmarken aus den Bereichen Hautpflege und Lufterfrischer fielen dieser Bereinigung zum Opfer.
Der Konzern setzt nun auf starke Kernmarken, was tatsächlich positive Auswirkungen hat. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg in der Konsumentensparte um 27 % auf 1,42 Milliarden Euro.
Konsumenten greifen zu Eigenmarken
Trotz steigender Margen gelingt es Henkel nicht, die Absatzkrise zu überwinden. Die Verkaufszahlen im Konsumgütergeschäft gingen 2024 um 1,2 % zurück – ein anhaltender Trend. Bereits in den Vorjahren musste Henkel Verluste hinnehmen: 2023 sanken die Absätze um 6,3 %, 2022 um 7,6 %.
Ein wesentlicher Faktor ist die Konsumflaute: Angesichts steigender Lebenshaltungskosten weichen viele Verbraucher auf günstigere Handelsmarken aus. Während Konkurrenten wie Unilever (+4 %) und Beiersdorf (+7,5 %) 2024 wieder steigende Verkaufszahlen verzeichneten, bleibt Henkel hinter den Erwartungen zurück.
Konzern rechnet mit gebremstem Wachstum
Für 2025 bleibt Henkel vorsichtig. Das Unternehmen prognostiziert ein organisches Wachstum von lediglich 1 bis 3 %. Zum Vergleich: Beiersdorf erwartet ein Plus von 4 bis 6 %, Unilever sogar 3 bis 5 %.
Besonders in Nordamerika, wo Henkel 28 % seines Umsatzes erwirtschaftet, bleibt die Marktentwicklung aufgrund von Donald Trumps Zollpolitik verhalten. Trotz der Herausforderungen versucht Henkel, die Aktionäre bei Laune zu halten. Der Konzern kündigte ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von einer Milliarde Euro an. Zusätzlich soll die Dividende um mehr als 10 % auf über zwei Euro pro Aktie steigen.
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