„Seit Jahresbeginn sind die Rohölpreise um 20 Prozent gesunken, auch der Dollar ist gegenüber dem Euro deutlich schwächer geworden – und trotzdem bleibt Sprit an den Tankstellen teuer wie eh und je”, kritisiert FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz die Regierung, die „über Mineralölsteuer, Umsatzsteuer und CO2-Bepreisung kräftig mitkassiert”. Laut Schnedlitz werde der Spritpreis künstlich oben gehalten, um die Staatskassa zu füllen.

Tatsächlich sind die Rohölpreise seit Jahresbeginn 2025 um etwa 20 Prozent gesunken, was der Endverbraucher an den Tankstellen allerdings nicht bemerkt. Am 14. April 2025 lag der durchschnittliche Preis pro Liter bei 1,508 Euro für Eurosuper 95 als auch für Diesel. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Preise nur leicht gesunken; konkret Eurosuper um rund 2 Cent und Diesel um rund 9 Cent pro Liter.

2022 überholte der Dieselpreis den Benzinpreis

Wie haben sich nun die Spritpreise tatsächlich in den letzten Jahren verändert? Der exxpress hat die Entwicklungen unter die Lupe genommen.

In den vergangenen zehn Jahren veränderten sich die Spritpreise in Österreich enorm: 2015 zahlte der Autobesitzer noch durchschnittlich 1,195 Euro für einen Liter Superbenzin und 1,110 Euro pro Liter Diesel. Wie es dazu kam, dass man für Benzin und Diesel mittlerweile den gleichen Betrag an der Zapfsäule lassen muss, ist ebenfalls äußerst interessant: Immerhin galt Diesel einst als weitaus billiger als Benzin. 2022 überholte der Preis für Diesel erstmals den Benzinpreis mit durchschnittlich 1,816 Euro pro Liter für Diesel, während man für die gleiche Menge Superbenzin 1,716 Euro ausgeben musste.

Seither ist Dieseltanken für den Endverbraucher teurer als Benzin: 2023 standen sich die Durchschnittspreise mit 1,638 Euro und 1,590 Euro gegenüber, 2024 fielen die Preise leicht auf 1,595 zu 1,568 Euro.

CO2-Steuer brachte massive Preiserhöhung

Eine enormer Preissprung fand von 2020 auf 2022 statt. Die Zahlen: Im Durchschnitt kostete 2020 ein Liter Superbenzin 1,088 Euro und Diesel 1,045; zwei Jahre später kletterten die Preise auf 1,716 für Superbenzin und 1,816 für Diesel (alle Preise nach Jahren im Infokasten). Seither sind die Preise wieder gesunken.

Wie kam es nun zu den enorm hohen Spritpreisen 2022? Tatsächlich trug die Einführung und die folgende sukzessive Erhöhung der CO₂-Bepreisung zu den hohen Preisen bei, also ist die Kritik von Schnedlitz durchaus berechtigt.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz kritisiert den „Sprit-Wucher".APA/MAX SLOVENCIK

Neben der Einführung der CO2-Steuer 200 gab es noch zwei weitere Knackpunkte, die die Preise in die Höhe trieben. Der Preisverfall 2020 ist auf die geringe Nachfrage während der Covid-Pandemie zurückzuführen. Zwei Jahre später verursachte der Ukraine-Krieg einen rapiden Anstieg der Rohölpreise, welcher sich an den Zapfsäulen sofort niederschlug. Dass sich die Senkung der Rohölpreise nun nicht ebenfalls im Geldbörsel der Österreicher bemerkbar macht, ist tatsächlich auf die Steuern zurückzuführen.

Es besteht sogar ein großer Teil des Spritpreises an der Zapfsäule aus Steuern. Hier kassiert der Finanzminister auch gleich dreimal ab: Mit der Mineralölsteuer, die derzeit 48,2 Cent pro Liter Benzin und 39,7 Cent pro Liter Diesel ausmacht, der CO₂-Bepreisung mit 15 Cent pro Liter Benzin und 16,5 Cent pro Liter Diesel und der Mehrwertsteuer, die auf den Verkaufspreis, die Mineralölsteuer und die CO2-Abgabe erhoben wird.

Die CO2-Abgabe wurde übrigens im Zuge der ökosozialen Steuerreform eingeführt, die vom Klimabonus abgefangen wurde. Der Klimabonus wurde nun von der Dreier-Koalition abgeschafft, die CO2-Steuer hingegen bleibt.

Durchschnittliche Jahrespreise (in Euro pro Liter)

Jahr Superbenzin Diesel
2015 1,195 1,110
2016 1,103 1,020
2017 1,175 1,097
2018 1,260 1,215
2019 1,241 1,205
2020 1,088 1,045
2021 1,291 1,234
2022 1,716 1,816
2023 1,590 1,638
2024 1,568 1,595