Am Montag trieb die Wiener Volkspartei nur eine Frage um: Wer übernimmt bei der krisengebeutelten Partei nach dem Rücktritt von Karl Mahrer das Ruder: Markus Figl, der Großneffe des legendären Bundeskanzlers Leopold Figl („Österreich ist frei!”) und Wunschkandidat des krachend gescheiterten Mahrer – oder Daniel Resch, der Bezirksvorsteher von Döbling?

Eine erste Kampfabstimmung offenbarte indes die tiefe Zerrissenheit der ÖVP in Wien. Jeweils zwölf Präsidiumsmitglieder stimmten für Figl und Resch. Mehr noch: Heute berichtete, dass das ÖVP-Präsidium schlicht und einfach “nicht in der Lage” sei, eine Entscheidung zu fällen. Nach langem Hängen und Würgen klappte es aber dann doch: Figl wurde letzten Endes mit 21 Ja-Stimmen (bei drei Nein-Stimmen) zum Landesparteiobmann gewählt.

Figl ist neuer geschäftsführender Parteiobmann der Wiener Volkspartei

Nach einer Danksagung an Karl Mahrer erklärte Figl am späten Abend, dass er vom Präsidium zum geschäftsführenden Parteiobmann ernannt worden sei: “Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass das angesichts der Situation eine große Herausforderung ist, die ich mit Demut, aber auch Freude annehme.”

Die Bestimmung des Nachfolgers von Mahrer sei in “harmonischen und konstruktiven Gesprächen” vollzogen worden. Figl dankte in diesem Zusammenhang auch Daniel Resch, “der hier zum Chefverhandler der Sondierungsgespräche gewählt wurde.”

Resch fügte hinzu: “Es waren intensive Stunden. Ich kann Ihnen versprechen, die Volkspartei ist sehr geschlossen und entschlossen, als Team in diese Sondierungsgespräche zu starten.”

Zur Erinnerung: Bei der Wien-Wahl am Sonntag schmierte die ÖVP gehörig ab und erlangte lediglich 9,7 Prozent der Stimmen, im Vergleich zum Urnengang 2020 ein Minus von mehr als zehn Prozentpunkten. Mit diesem blamablen Wahlergebnis ist die Volkspartei der große Verlierer der Wahl. Als Konsequenz kündigte Karl Mahrer heute seinen Rücktritt als Chef der Wiener Volkspartei an.