
Wien-Wahl: Politikern wird die Glaubensfrage gestellt
Am 27. April wählt Wien und der Wahlkampf geht in die finale Runde. Neben den üblichen Plakatwellen und Pressekonferenzen legt nun die Plattform Christdemokratie einen anderen Zugang zur Wahlentscheidung vor – echte Überraschungen inklusive.
Gemeinsam mit der Evangelischen Allianz Wien wurden „Christliche Wahlprüfsteine” zusammengestellt. Diese sollen christlichen Wählern zur Entscheidungsgrundlage dienen, für welchen Kandidaten christliche Werte ein Anliegen sind.
Während wie zu erwarten in den Reihen der ÖVP und der FPÖ christliche Werte hochgehalten werden, überraschen Politiker der SPÖ. So meint etwa Bürgermeister Michael Ludwig, dass ihn sein Glaube durch sein ganzes Leben begleitet habe. Bereits als Kind ministriert und als Sternsinger unterwegs, steht bei dem Sozialdemokraten nun „das respektvolle Miteinander der Religionen” im Fokus.
Ludwig und Baxant sind gläubige Christen
„Deshalb habe ich den Wiener Religionsrat ins Leben gerufen und unterstütze Projekte wie den Campus der Religionen, um den Dialog und das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt aktiv zu fördern”, so Ludwig, der sich als gläubigen Christen bezeichnet.
Auch der SPÖ-Landtagsabgeordnete Peko Baxant überrascht mit seinem Glauben: „Das heilige Evangelium dient mir als Mensch und Politiker als starke Orientierung. Die Sozialdemokratie ist meines Erachtens die Übersetzung der Liebesbotschaft Jesu ins Politische.”

Für den Wiener FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss ist der christliche Glaube „ein wesentlicher Bestandteil unseres westlichen Wertesystems”, für den Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer ist sein Glaube ein „moralischer Kompass, der mein Denken und Handeln – sowohl privat als auch politisch – leitet” und den dritten Landtagspräsidenten Manfred Juraczka (ÖVP) erinnert sein Glaube daran, „Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und stets auf das Wohl der Menschen zu achten.”
Auch der Präsident der Plattform Jan Ledóchowski, der mit christlichen Werten in den Gemeinderat einziehen möchte, bezeichnet Jesus Christus als das Fundament seines Lebens. „Ich versuche alle meine Entscheidungen, privat, beruflich oder öffentlich, am Beispiel Jesu auszurichten”, so Ledóchowski.
Der ÖVP-Gemeinderätin Laura Sachslehner gibt ihr Glaube Optimismus und Idealismus. „Gott führt uns auf unserem Weg und er führt uns auch zu den richtigen Entscheidungen”, ist Sachslehner überzeugt.
Bei ihrer Parteikollegin Caroline Hungerländer hat das Lesen der Bibel und der Kontakt mit christlichen Familien sogar das Leben verändert. „Seither versuche ich als Mensch, Jesu zu folgen und von der Freude, die der Glaube in mein Leben gebracht hat, auch anderen Menschen zu erzählen”, erklärt Hungerländer.

Dass der Glaube für die Volkspartei eine Rolle spielt, sorgt nicht für Verwunderung. Dagegen ist man bei einem grünen Politiker regelrecht verblüfft. Doch tatsächlich äußert sich der Klubobmann der Grünen Hietzing. „Christliche Nächstenliebe, Miteinander statt Gegeneinander, Unterstützung und Hilfe von Menschen, welche es nicht so gut geht – das ist meine Richtschnur”, erklärt Christopher Hetfleisch, der sich als gläubiger Christ bezeichnet.
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