
Brandmauer: Würth fordert pragmatische Politik und fairen Umgang mit AfD
Der baden-württembergische Unternehmer und milliardenschwere Gründer der Würth-Gruppe, Reinhold Würth, hat sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur politischen Lage in Deutschland geäußert und klare Worte für den Reformstau im Land gefunden.

Würth spricht sich für eine wirtschaftspolitische Neuausrichtung unter Führung von Friedrich Merz aus – notfalls auch im Rahmen einer Minderheitsregierung.
Mit dieser Forderung trifft Würth einen Nerv: Die Unzufriedenheit mit der bisherigen Wirtschaftspolitik ist in der Unternehmerlandschaft weit verbreitet. Streit über Mindestlohn, Steuerbelastung und unterlassene Entlastungen für Unternehmen sorgt seit Monaten für Kritik – auch aus der Union. Dass die SPD in der Großen Koalition Reformen abbremse, sei nicht länger hinnehmbar, so der Tenor.
„Reformen notfalls auch mit Unterstützung der AfD"
Würth macht in diesem Zusammenhang klar: Es gehe um Inhalte – nicht um Parteifarbe. „Mehrheit ist Mehrheit. Was die CDU fordert, ist gut. Wenn die AfD das unterstützt, egal aus welchem Grund, dann wäre das in Ordnung.“ Demokratische Prozesse erforderten Mehrheiten – und diese sollten, sofern mitgetragen, nicht per se delegitimiert werden.

CDU-Politiker wie Jens Spahn hatten sich zuletzt ähnlich geäußert und betont, die AfD könne im parlamentarischen Alltag bei Ausschussbesetzungen wie jede andere Oppositionspartei behandelt werden. Fällt nun endlich die Brandmauer?
Scharfe Kritik am Kurs der Altparteien und Merkel
Die Ursache für die Krise sieht der Unternehmer in den Fehlern der etablierten Politik. „Die Regierungen haben in der Vergangenheit zu viel laufen lassen, sie haben nicht geführt – und viele Probleme verschleppt.“
Besonders an Angela Merkels Regierungsstil lässt Würth kein gutes Haar: „Sie hat ihr Fähnchen nach dem Wind gehängt, hat gehört, was das Volk wollte – und dann das jeweilige Gesetz gemacht.“
Sorge um kommende Generationen
Angesichts von Krieg, Unsicherheit und wachsendem Reformstau in der EU macht sich Würth Gedanken über das Erbe, das seiner Familie und nachfolgenden Generationen bleibt: „Ich habe mein Leben gelebt, mit 90 Jahren erwartet man nicht mehr viel, aber wir wollen unseren Nachkommen doch eine gesicherte Zukunft hinterlassen.“
Seine Botschaft ist eindeutig: Die Zeit der Zögerlichkeit ist vorbei – es braucht Führung, Entschlossenheit und Mut zu unbequemen Lösungen. Die deutsche Bundesrepublik benötigt eine vollständige Kehrtwende.
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