
Brüssel schlottern die Knie: Rumänien-Wahl wird zum Albtraum für die EU
Pro-EU war gestern? Die rumänische Präsidentschaftswahl wird zur Zitterpartie für EU und NATO. Favorit George Simion – kürzlich zu Gast bei exxpressTV – ist ein Kritiker Brüssels und lehnt weitere Militärhilfe für die Ukraine ab. Brisant: Rumänien ist NATO-Schlüsselstaat und einer der bevölkerungsreichsten EU-Länder.

Am 4. Mai wählt Rumänien – und in Brüssel geht die Angst um. Denn der haushohe Favorit heißt George Simion: Chef der rechtsnationalen AUR-Partei, Trump-Fan, Kritiker der Ukraine-Hilfe und erklärter Gegner der Brüsseler Politik. Die Wahl „droht, die EU und die NATO zu erschüttern“, warnt das US-Portal politico.
Brisant ist die Ausgangslage nicht nur wegen Simions Agenda, sondern auch wegen der Rolle Rumäniens in Europa: „Rumänien ist eines der bevölkerungsreichsten EU-Länder, ein Schlüsselstaat an der NATO-Ostflanke und eine militärisch ernstzunehmende Macht“, so politico. In einem solchen Land einen Präsidenten mit antiwestlichem Kurs zu wählen, hätte weitreichende Folgen: „Ein Wahlsieg eines EU- und NATO-skeptischen Politikers würde die westliche Unterstützung für die Ukraine ernsthaft gefährden.“
Rumäniens Wahlkrise – Simion bei exxpressTV: „Das kennt man aus Weißrussland!“
Im Interview mit exxpressTV sprach George Simion Klartext zur dramatischen Lage in seinem Land. Im November 2024 gewann der prorussische Kandidat Călin Georgescu überraschend die erste Wahlrunde – doch Rumäniens Verfassungsgericht annullierte den Urnengang wegen angeblicher russischer Einflussnahme.
Simion hält das für vorgeschoben: „Der Bericht sagt nichts über Russland“, hielt er gegenüber exxpressTV fest. „Ich will Beweise sehen! Gibt es welche, akzeptiere ich sie – aber es gibt keine.“ Für ihn steht fest: „Die Wahl wurde gekippt, weil das Volk gegen das Establishment gestimmt hat – und das wurde nicht akzeptiert.“
Auch der Ausschluss mehrerer Kandidaten – darunter Georgescu und die EU-Kritikerin Diana Șoșoacă – sei ein Skandal. Simion warnt: „Man kann niemanden ausschließen, nur weil er die NATO kritisiert! So etwas kennt man aus Belarus oder Venezuela – aber nicht aus einer Demokratie!“

Trumpist – und Anti-Brüssel
Simion gibt sich offen als „Agent des Wandels“ und präsentiert seine AUR-Partei, die aus einer Anti-Impfbewegung hervorging, „als trumpistische Plattform“. Was der EU ganz besonders Angst macht: Simion „hat versprochen, sich gegen Brüssel zu stellen und die Militärhilfe für die Ukraine auszusetzen“. Damit stellt er sich offen gegen die bisherige außenpolitische Linie Rumäniens – einem geostrategisch hochrelevanten EU- und NATO-Mitgliedstaat.
NATO-Gegner mit Russland-Vergangenheit?
Die Bedenken gehen noch weiter: Simion wurde verdächtigt, Kontakte zu russischen Geheimdiensten gehabt zu haben – „was er wiederholt bestreitet“, so politico. Zusätzlich „ist er wegen früherer Gebietsansprüche in Moldawien und der Ukraine mit Einreiseverboten belegt“.
Noch im Wahlkampf hat Simion versucht, sich vom Verdacht der Russlandnähe zu befreien: „Er bezeichnete Putins Russland als große Bedrohung und näherte sich stattdessen Trumps MAGA-Bewegung an“. Doch an seiner Position zur Ukraine hat sich nichts geändert: „Keine weitere Militärhilfe für die Ukraine.“

Diaspora, ländlicher Raum und junges Protestpublikum
Simions Wähler stammen laut Analyst Remus Ștefureac vor allem „aus kleinen und mittelgroßen Städten und ländlichen Gebieten“ – tendenziell jünger, bildungsfern, einkommensschwach. Wie schon Georgescu, versucht auch Simion, gezielt die Diaspora anzusprechen – sie wird in Umfragen meist nicht abgebildet, kann aber entscheidend sein.
Kein Zufall, dass George Simion auch Österreich besucht – und bei dieser Gelegenheit exxpressTV ein Interview gab: Anfang 2024 lebten hierzulande rund 153.400 rumänische Staatsangehörige – die zweitgrößte ausländische Community nach den Deutschen.
Ein „toxisches Szenario“: Stichwahl Simion gegen Ponta
Möglicherweise wird es eine Stichwahl geben. Das Szenario, das Brüssel am meisten fürchte: Ein Duell zwischen Simion und dem früheren Premier Victor Ponta. Beide gelten als EU-kritisch, nationalistisch – ein „toxisches Szenario“, warnt Ștefureac.
Aber selbst ein Sieg des establishmentnahen Crin Antonescu oder des unabhängigen Bukarest-Bürgermeisters Nicușor Dan im zweiten Wahldurchgang ist alles andere als sicher – in vielen Umfragen liegen die Kandidaten knapp beieinander.
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