
EU-Kommission investiert fast eine Milliarde Euro in Verteidigungsprojekte
Die Europäische Kommission hat am Mittwoch in Brüssel bekanntgegeben, dass sie 910 Millionen Euro in 62 Projekte für eine starke und innovative Verteidigungsindustrie investieren will.
An den Projekten sind neben Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus 26 EU-Ländern – darunter Österreich – auch Norwegen und erstmals die Ukraine beteiligt. Das ukrainische Projekt „Small UAS” etwa konzentriert sich auf die Entwicklung fortschrittlicher, KI-gesteuerter Flugsysteme.
Am Projekt ENGRT II sind mehr als 45 Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter die Aerospace & Advanced Composites GmbH aus Wiener Neustadt, die laut eigenen Angaben „fortschrittliche Lösungen für den Weltraum” sucht, und die Pegasus Research & Development GmbH aus Köflach, die in der Luftfahrt- und Maschinenbaubranche tätig ist. Die Wiener RTA Rail Tec Arsenal Fahrzeugversuchsanlage GmbH testet Schienen- und Straßenfahrzeuge oder neue Transportsysteme. Sie wollen gemeinsam mit ihren europäischen Partnern bis 2030 die nächste Generation europäischer Drehflügler entwickeln.
45 Millionen Euro für disruptive Technologien
„Die ausgewählten Vorschläge unterstützen die Entwicklung kritischer Fähigkeiten wie Luft- und Raketenabwehrsysteme und unbemannte Luftfahrzeuge, die es den europäischen Streitkräften ermöglichen werden, auf neue Bedrohungen zu reagieren und unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen”, so der zuständige EU-Kommissar Andrius Kubilius laut Aussendung. 45 Millionen Euro der diesjährigen Investitionen fließen in die Förderung disruptiver Technologien, die bestehende Verteidigungsprodukte und -fähigkeiten maßgeblich verbessern oder ersetzen sollen. Dazu zählt etwa das Projekt METASTEALTH, das Tarnkappenmaterialien der nächsten Generation entwickelt.
Die Investitionen der Kommission erfolgen im Rahmen des Europäischen Verteidigungsfonds (EVF) 2024. Mit einem Budget von 7,3 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021-2027 ist der EVF das wichtigste Instrument der EU zur Förderung der Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit im Verteidigungsbereich. Nach der Auswahl der Projekte müssen nun noch die Finanzhilfevereinbarungen mit den Konsortien unterzeichnet werden. Ziel ist es, diese noch vor Jahresende zu unterzeichnen.
Die geförderten Projekte stehen laut Kommission im Einklang mit dem ReArm Europe Plan/Readiness 2030 der Kommission zur Stärkung der paneuropäischen Verteidigungsfähigkeiten, die kürzlich veröffentlicht wurden. Ziele sind die Aufrüstung Europas angesichts der unsicheren geopolitischen Lage und die bessere Vorbereitung auf verschiedenste Krisen, wie Kriege, Umweltkatastrophen oder Stromausfälle.
NEOS-Delegationsleiter Brandstätter begrüßt Initiative
NEOS-Delegationsleiter Helmut Brandstätter begrüßte in einer Stellungnahme am Mittwoch,„dass die EU konsequent in europäische Verteidigungsprojekte investiert – und dass auch österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen Teil dieser Initiative sind”.
Wer Europas Sicherheit stärken wolle, müsse „Forschung, Innovation und Industrie grenzüberschreitend fördern und damit auch sicherstellen, dass Österreich und seine Unternehmen von diesem Mehr an Sicherheit profitieren”, so Brandstätter. Die Beteiligung der Ukraine sende zudem „ein starkes Signal der Solidarität und der gemeinsamen Sicherheitsarchitektur”, fügte er hinzu.
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