Die Wiener Gemeinderatswahl 2025 brachte ein deutliches Signal: Die Wahlbeteiligung sinkt in Wien seit Jahrzehnten – und auch am vergangenen Sonntag machten sich deutlich weniger Stimmberechtigte als 2020 auf den Weg zur Urne.

446.507 Wahlberechtigte blieben der Wahl fern, was einem Anteil von 40,2 Prozent entspricht. Zum Vergleich: 1945 lag der Anteil der Nichtwähler bei nur 3,1 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend seit Ende der 1980er-Jahre.

exxpress/exxpress

Gleichzeitig bleibt die SPÖ mit 256.541 Stimmen und einem Anteil von 23,1 Prozent der Wahlberechtigten stärkste Kraft in der Bundeshauptstadt.

exxpress/exxpress

Historischer Rückgang bei SPÖ-Wählerzahlen

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung zeigt: Während die SPÖ in den Jahrzehnten nach 1945 stabil über 500.000 Stimmen erreichte, sackte ihre Wählerzahl ab den 1980er-Jahren dramatisch ab. Besonders deutlich wird dies im Vergleich mit den Nichtwählern: Erstmals überholten die Nichtwähler ab 1987 die Zahl der SPÖ-Wähler, ein Trend, der sich 2025 nochmals verstärkte.

exxpress/exxpress

FPÖ und Grüne: Solide, aber ohne Durchbruch

Die FPÖ erreichte bei dieser Wahl 134.773 Stimmen und kam damit auf 12,1 Prozent. Die Grünen folgen mit 92.130 Stimmen und einem Anteil von 8,3 Prozent. Beide Parteien konnten ihre Basis stabilisieren, blieben jedoch weit hinter der SPÖ und der hohen Zahl an Nichtwählern zurück.

SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig bleibt bei der Wiener Gemeinderatswahl stärkste Kraft in allen Bezirken.APA/GEORG HOCHMUTH

NEOS und ÖVP: Kopf-an-Kopf-Rennen auf niedrigem Niveau

Mit 63.680 Stimmen (NEOS) und 63.050 Stimmen (ÖVP) lieferten sich die beiden Parteien ein Kopf-an-Kopf-Rennen – beide erzielten knapp unter 6 Prozent der Stimmen. Die KPÖ konnte 2,3 Prozent der Wähler überzeugen, das Team HC Strache blieb unter der Wahrnehmungsgrenze.

Die Wien-Wahl 2025 verdeutlicht einen bedenklichen Trend: Politische Parteien verlieren zunehmend an Vertrauen, während die Politikverdrossenheit weiter zunimmt. Auch wenn die SPÖ erneut als stärkste Kraft aus der Wahl hervorging, ist der eigentliche Sieger dieser Wahl die wachsende Zahl der Nichtwähler.