Mit scharfen Worten reagierte Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, auf die geplanten Reformen der ÖGK. Dass „von den Pensionistinnen und Pensionisten höhere Beiträge kassiert“ werden soll, während gleichzeitig „die Leistungen auch noch verschlechtert“ würden, sei „inakzeptabel“. Besonders für gebrechliche Menschen seien Krankentransporte lebenswichtig – und dürften keinesfalls kostenpflichtig werden.

Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, kritisiert die geplanten Reformen der ÖGK.APA/EVA MANHART

In der gestrigen Hauptversammlung der ÖGK wurden laut Korosec neben „der unsozialen Erhöhung der Krankenkassenbeiträge” weitere Maßnahmen zu Lasten älterer Menschen beschlossen – und das, ohne vorherige Einbindung der Betroffenen.

„Ich habe in der Privatwirtschaft gelernt, dass man zuerst bei sich selbst spart“, kritisiert Korosec ÖGK-Obmann Peter McDonald direkt. Und sie stellt klar: „Wenn Obmann McDonald glaubt, die Sanierung der ÖGK könne auf dem Rücken der älteren Generation erfolgen, irrt er gewaltig!“

Auch die fehlende Mitsprache sorgt für Ärger: „Es kann nicht sein, dass die größte Gruppe – nämlich die Senioren – nicht mit am Verhandlungstisch sitzt.“

Pensionistenverband warnt vor „Sanierungsplan auf Kosten der Schwächsten“

Helmut Bieler, interimistischer Präsident des Pensionistenverbands Österreichs (PVÖ), äußert sich ähnlich empört: „Eine Kassen-Sanierung auf deren Rücken wird der Pensionistenverband Österreichs nicht einfach so hinnehmen!“ Besonders die Pläne zu Selbstbehalten bei Krankentransporten seien „absolut inakzeptabel“.

Darüber hinaus sorgt der Beschluss, dass MRT- und CT-Untersuchungen künftig wieder genehmigungspflichtig werden sollen, für zusätzliche Kritik. Auch eine ähnliche Regelung für Physiotherapie ist laut ÖGK in Diskussion.

Digitalisierung ja – aber nicht ohne analoge Wahlfreiheit

Sowohl Korosec als auch Bieler sehen die zunehmende Digitalisierung kritisch. McDonalds angekündigter Kurs in Richtung „Online Only“ ist für beide ein rotes Tuch. Korosec betont: „Digitaler Ausbau ist nur akzeptabel, wenn auch weiterhin analoge Wahlfreiheit bestehen bleibt.“ Das von McDonald als „Papierwerk“ abgetane System müsse erhalten bleiben.

Bieler ergänzt: „Online Only schließt Menschen von der Teilhabe aus, diskriminiert sie.“ Es müsse ein „Recht auf Rezepte in Papierform“ und die Möglichkeit zur postalischen Abwicklung von Rückerstattungen geben.

Seniorenvertreter fordern sofortigen Dialog

Beide Präsidenten fordern nun dringend Gespräche mit der ÖGK und dem Seniorenrat. „Wir lassen uns nicht vor vollendete Tatsachen stellen“, so Korosec. Bieler stellt klar: „Die Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen Krankenkasse sind aufgefordert, ihre Pläne dringend zu überdenken und sich mit uns an einen Verhandlungstisch zu setzen!“