
„Team Trump“ im Vatikan? Deutsche „Zeit“ warnt vor rechtem Papst
Die deutsche Wochenzeitung Zeit schlägt Alarm: Der nächste Papst könnte ein rechtskonservativer Kulturkämpfer werden – getragen von einer transatlantischen Allianz aus Trumps Umfeld und afrikanischen Kardinälen. In Rom bahne sich ein Bruch mit dem bisherigen Kurs an. Einige Anwärter gelten als klarer Gegenpol zu Franziskus.

Schon jetzt wird spekuliert, wie sehr sich das politische Klima im Vatikan drehen könnte. Der renommierte Kirchenhistoriker Hubert Wolf bringt es im Gespräch mit dem Spiegel auf den Punkt: „Trump dürfte froh sein, dass Franziskus weg ist.“

Und tatsächlich: Laut Zeit habe der frühere US-Präsident „kurz nach seinem Einzug ins Weiße Haus Räder in Gang gesetzt, um den Kurs des Vatikans in seinem Sinne zu beeinflussen“. So habe er Brian Burch, den Chef der erzkonservativen Organisation CatholicVote und einen „erklärten und lautstarken Gegner des bisherigen Papstes“, als Botschafter nach Rom entsandt. Burch hatte zuvor Millionen katholischer Wähler für Trump mobilisiert – jetzt träumt er von einem Papst, der den Kulturkampf offensiv führt.
Allianz zwischen Trump, Afrika und Viktor Orban
Durch den liberalen Kurs von Franziskus habe sich laut Zeit „in den letzten zwölf Jahren ein harter rechter Flügel des Katholizismus“ geformt – „sowohl unter Kirchenmitgliedern als auch im Klerus sowie in tendenziell konservativen Bischofskonferenzen wie in den USA und auf dem afrikanischen Kontinent“. Diese Kräfte würden offen gegen eine „Schwulenlobby“ agitieren und „Allianzen, etwa mit Ungarns Premier Viktor Orbán“, schmieden. Mit US-Vizepräsident Vance stehe zudem ein weiterer konservativer Katholik an der Spitze der Weltmacht. Und auch Trumps Ex-Berater Steve Bannon, so die Zeit, versuche „auf Europareisen nicht zuletzt in Rom, rechtskatholische politische Netzwerke zu spannen“.

Besonders brisant: Nach dem Tod des „kapitalismuskritischen und migrationsfreundlichen Argentiniers“ Franziskus, so die Zeit wörtlich, sei nun die „Wahl eines Gegen-Papstes“ zu dessen Ideen möglich.
Kritische Stimmen zur Ära Franziskus in den USA
Auch der US-Kommentator Daniel McCarthy fordert in der New York Post einen klaren Kurswechsel in Rom. Franziskus sei als Papst für das Zeitalter der Globalisierung gedacht gewesen – doch dieses Projekt sei gescheitert. Was die Kirche jetzt brauche, sei nicht weitere Modernisierung, sondern „ein populistischer Papst“, der wieder stärker an die Tradition anknüpft.
Stimmen wie die von McCarthy zeigen, wie sehr sich die Erwartungen an den nächsten Papst gewandelt haben. Die Kirche müsse nun, so seine Forderung, auch im Westen wieder bewusst auf ihre traditionelle Lehre setzen. Franziskus habe den „gefährlichen Reiz des Globalismus“ unterschätzt – während die neue religiöse Dynamik vor allem von jungen, konservativen Gläubigen getragen werde, die sich eher zur lateinischen Messe als zu synodalen Reformdiskussionen hingezogen fühlen.

Vier Kardinäle als konservative Alternative – das wäre eine Kurskorrektur
Mögliche Kandidaten als „Gegen-Franziskus“ gibt es tatsächlich. Vor allem diese vier Kardinäle stechen hervor:
Kardinal Péter Erdő (Ungarn, 72): Der Erzbischof von Esztergom-Budapest gilt als nüchterner Kirchenjurist, wird aber migrationspolitisch dem rechten Lager zugerechnet. So sprach er sich gegen die Aufnahme von Migranten durch kirchliche Einrichtungen aus – mit Verweis auf das Risiko von Menschenhandel. Das passt zum Kurs von Franziskus wie die Faust aufs Aug. Beobachter sehen in ihm einen stillen Verbündeten des restriktiven Kurses der ungarischen Regierung unter Viktor Orbán.

Kardinal Robert Sarah (Guinea, 79): Der ehemalige Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst betont stets seine Loyalität zu Franziskus – doch inhaltlich ist er vielfach auf Distanz gegangen. Sarah kritisierte etwa die Dezentralisierung liturgischer Fragen, verurteilte die Gender-Ideologie als „totalitär“ und nannte Massenmigration eine „neue Form der Sklaverei“. Die Bibel dürfe, so warnte er, nicht zur Rechtfertigung unbegrenzter Migration missbraucht werden.

Kardinal Raymond Burke (USA, 76): Er zählt zu den schärfsten Kritikern von Papst Franziskus. Seine Ablehnung gegenüber der Segnung homosexueller Paare und des Synodalen Wegs führte dazu, dass ihm der Vatikan Wohnrecht und Gehalt entzog. Burke nennt die Begrenzung muslimischer Migration nach Europa „verantwortungsvoll“ und warnt vor einer „Feminisierung“ der Kirche, die er mitverantwortlich für den Priestermangel macht.

Kardinal Marc Ouellet (Kanada, 80): Der langjährige Leiter der Bischofskongregation warnt vor einem Bruch mit der katholischen Tradition. Er äußerte Bedenken gegenüber dem deutschen Synodalen Weg und sprach sich gegen die Frauenordination aus. Besonders kritisch sieht er „von der Gender-Theorie inspirierte Vorstellungen“, die seiner Meinung nach das katholische Menschenbild untergraben könnten.
Allerdings: Ouellet ist bereits 80 – damit formal zwar noch wählbar, aber als künftiger Papst sehr unwahrscheinlich.
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