Das umstrittene Logistikzentrum des Gastronomie-Großhändlers Transgourmet in Auhof wird überraschend nicht gebaut. Der Konzern nimmt von den Bauplänen Abstand, wie am Donnerstag bekannt wurde. „Die bundesweite Gesetzeslage in Österreich ermöglicht es, Projekte dieser Art über einen sehr langen Zeitraum zu verzögern oder zu blockieren”, lautet die Erklärung der Firma.

Trotz intensiver Vorarbeit keine Umsetzungsperspektive

„Das ist Realität, und diese müssen wir als Unternehmen zur Kenntnis nehmen. Als ordentliche Kaufleute wissen wir: Wer Verantwortung übernimmt, muss auch den Mut haben, einen Schlussstrich zu ziehen – insbesondere dann, wenn zentrale Rahmenbedingungen dauerhaft unklar bleiben”, so der Geschäftsführer von Transgourmet Österreich Manfred Hayböck.

„Trotz intensiver Vorarbeit konnte bislang keine tragfähige Umsetzungsperspektive geschaffen werden”, so Hayböck weiter. Aufgrund von Rechtsunsicherheiten sowie der Möglichkeit weiterer Verzögerungen und allfälliger und derzeit nicht absehbarer Einsprüche in den weiteren Genehmigungsverfahren habe man sich entschieden, „aus dem Projekt auszusteigen”.

Erfolg für Penzinger ÖVP-Nationalrat Gerstl

Große Freude über das Aus des riesigen Logistikzentrums herrscht bei der ÖVP. Der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Gerstl kämpfte seit Bekanntwerden der Pläne 2022 gegen den Bau. „Durch das Logistikzentrum wäre es zu einer Verkehrserhöhung von bis zu 1.200 Kleintransportern und 300 Sattelschlepper pro Tag gekommen – ein CO2 Ausstoß von über 2000 Tonnen pro Jahr”, rechnet Gerstl. „Als Penzing-Nationalrat freue ich mich nun über den Erfolg für die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener.”

In der Vergangenheit wurde das Projekt auf Gerstls parlamentarische Anfragen hin stets von der damaligen an Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verteidigt.

„Meine Initiative, die Sachverständigen und die Bürger haben das Projekt zu Fall gebracht”, freut sich Gerstl über seinen Erfolg, nicht zuletzt, weil die Kaltluftschneise erhalten bleibt. „Davon profitiert nun die gesamte Stadt. Denn: Wer die Stadt klimafit machen will, darf sie am Stadtrand nicht verbauen”, so Gerst zum exxpress.

Der Penzinger Nationalrat Wolfgang Gerstl (ÖVP) kämpfte erfolgreich gegen den Bau des Logistikzentrums.Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS

Zur Erklärung: Laut einer Projektstudie hätte das geplante Gebäude mit einer Gebäudehöhe von zwölf Metern sowie einer Längsausdehnung von über 390 Meter parallel zur Kaltluftschneise Wiental eine Barrierewirkung gegenüber den Talwinden des Lainzer Tiergartens erwirkt. Die kühle Luft hätte somit an heißen Sommertagen nicht in die Stadt ziehen können.

Pläne für die Fläche hat der ÖVP-Abgeordnete auch bereits: „Das Gebiet kann nun für eine Öffnung zum Lainzer Tiergarten mit einem Seminarhotel und einer Leichtathletik-Anlage, welche seit vielen Jahren für den Westen Wiens gefordert wird, nachhaltig bewirtschaftet werden.”

Was tatsächlich auf dem Areal, auf dem sich derzeit eine aufgelassene Tankstelle sowie das Hotel ‚Lenas West Hotel’ befindet, passieren wird, ist allerdings noch nicht bekannt.