Die Theorie, dass Viren wie das Coronavirus in Laboren entstanden sein könnten, ist nicht neu. Einige Forscher oder auch der deutsche Geheimdienste halten einen Laborursprung von Covid-19 für wahrscheinlich – gesichert ist das jedoch bis heute nicht. Die US-Regierung stützt jetzt mit einer neuen Webseite die Labortheorie. Die Seite, die einem Plakat für einen Hollywoodfilm ähnelt, zeigt in Großbuchstaben den Titel “Lab Leak” – also Labor-Leck. Zwischen den beiden Worten steht ein entschlossen wirkender US-Präsident Donald Trump.

Screenshot/White House

Unter dem Titel steht handschriftlich: “Die wahren Ursprünge von Covid-19”. Auf der Seite wird Medien, Politikern, Gesundheitsbehörden und dem berühmten US-Immunologen Anthony Fauci vorgeworfen, die Theorie eines natürlichen Ursprungs des Virus verbreitet zu haben. Es gebe aber viele Hinweise, dass das Virus aus einem Labor in der chinesischen Metropole Wuhan stamme. Die Erklärung auf der Webseite kommt in einer Zeit großer Spannungen zwischen der Trump-Regierung und Peking. Zugleich werden auf der Webseite die wichtigsten Regeln aus der Corona-Zeit wie Abstandhalten und Maskentragen sowie die Lockdowns als falsch kritisiert.

Neuer CIA-Chef hat Einschätzung seiner Behörde geändert

Schon im Jänner hatte der neue Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, als eine seiner ersten Amtshandlungen die Einschätzung seiner Behörde zum Ursprung des Coronavirus geändert. Diese geht nun von einer Laborpanne aus. Auch der ehemalige Präsident des deutschen Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hält die Laborthese mit dem aktuellen Wissensstand für wahrscheinlicher, wie er vor einem Monat der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” sagte.

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Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich die Frage nach der Herkunft des Erregers derzeit nicht klären. Eine im September im Fachblatt “Cell” veröffentlichte Studie hatte zwar Indizien darauf ergeben, dass der Erreger von Wildtieren stammt, die auf dem Markt in Wuhan gehandelt wurden. Eindeutige Rückschlüsse hatten die mehr als 800 analysierten Proben aber nicht zugelassen.