
Wiener Festwochen laden verurteilte linke Terroristen ein – finanziert mit Steuergeld
Am 28. Mai diskutieren bei den Wiener Festwochen zwei verurteilte linke Terroristen – finanziert mit Steuergeld. Karl-Heinz Dellwo (RAF) und Gabriele Rollnik (Bewegung 2. Juni) sprechen über „radikale Befreiung“. Kritik kommt bislang nur von Gemeinderätin Laura Sachslehner (ÖVP).

Am 16. Mai starten die Wiener Festwochen. Großzügig finanziert mit österreichischen Steuergeldern – 27 Millionen Euro für zwei Jahre – werden zahlreiche Ausstellungen, Theatervorstellungen, Performances, Workshops, Konzerte und Diskussionen angeboten.
Am 28. Mai findet im Funkhaus eine spezielle Veranstaltung statt: Zwei verurteilte linke Terroristen bitten zur Debatte.
„Enteignung durch den globalen Kapitalismus"
Karl-Heinz Dellwo und Gabriele Rollnik diskutieren zu dem Thema „Zeitenwende – Zerstörung ohne Ausweg”. Hier die Beschreibung im Festwochen-Programm: „Wer die Welt liebt, muss sie verändern. Aber die beiden – zweifellos umstrittenen – Gäste dieser Debatte in der Reihe Revolutionary Love wollen sicher nicht romantisch werden. Sie wollen darüber diskutieren, warum die Zukunft so aussichtslos erscheint und wie radikal neue Perspektiven zur Befreiung des Menschen beitragen würden. Ist der Mensch verloren angesichts der Zunahme von Krisen, Gewalt und der Enteignung durch den globalen Kapitalismus oder gibt es noch einen Ausweg?”
„Zweifellos umstritten” ist eine Verharmlosung. Die beiden Gäste sind verurteilte linke Terroristen.
Verurteilt wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes
Karl-Heinz Dellwo ist ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF) und war an an der Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm am 24. April 1975 beteiligt, bei der zwei Botschaftsangehörige von der RAF ermordet wurden.
Dellwo wurde verhaftet und wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes zu zweimal lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Da nicht einmal „zweimal lebenslang” einmal lebenslang bedeutet, ist Dellwo seit 1995 wieder auf freiem Fuß und äußerte sich wiederholt zu seiner Mitgliedschaft in der RAF.
Heute ist der verurteilte Terrorist als Dokumentarfilme und Verleger tätig – und der Lebensgefährte von Gabriele Rollnik.
Gabriele Rollnik schloss sich in ihrer Studienzeit der ‚Gruppe Internationale Marxisten’ an. Sie brach ihr Studium ab und kam kurz darauf mit der ‚Bewegung 2. Juni’ in Kontakt, der sie beitrat. Sie arbeitet an der Entführung des Spitzenkandidaten der Berliner CDU Peter Lorenz bereits im Vorfeld mit und war auch unmittelbar an der Entführung am 27. Februar 1975 beteiligt, mit der inhaftierte Mitglieder der RAF und der Bewegung freigepresst wurden. Der Forderung wurde nachgegeben und Lorenz am 3. März 1975 freigelassen.
Im Herbst wurde Rollnik verhaftet, doch bereits im Juli 1976 gelang ihr die Flucht. Die wiedergewonnene Freiheit wurde für die Planung und Durchführung der Entführung des österreichischen Palmers-Inhabers Walter Michael Palmers am 9. November 1977 genutzt. Palmers wurde nach der Zahlung des verlangten Lösegeldes von 31 Millionen Schilling – damals ein unglaubliches Vermögen – von der ‚Bewegung 2. Juni’ freigelassen.
Gabriele Rollnik wurde 1978 verhaftet und 1992 entlassen. Seither arbeitet sie als Kinder- und Jugendtherapeutin in Hamburg.
Verurteilte linksextreme Terroristen
Das Paar Gabriele „Ella” Rollnik und Karl-Heinz Dellwo ist ein gern gesehener Gast bei diversen intellektuellen Veranstaltungen wie der Leipziger Buchmesse, der Viennale oder eben den Wiener Festwochen. Dass linke, verurteilte – zum Teil sogar wegen zweifachen Mordes – Terroristen auftreten, scheint niemanden zu stören. Auch nicht, dass ihre Gage mit Steuergeld finanziert wird.
Einzig von der ÖVP-Gemeinderätin Laura Sachslehner gab es bislang eine öffentliche Kritik. „Die Wiener Festwochen bleiben sich auch heuer wieder treu. Mit Steuergeld wird hier eine Veranstaltung mit zwei verurteilten linksextremen Terroristen finanziert. Das gibt’s wohl nur im roten Wien”, so Sachslehner auf X.
Doch nicht nur die Veranstalter der Wiener Festwochen sind von den Gästen begeistert: Die Debatte ist bereits ausverkauft.
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