Am Mittwoch bekräftigten die Grünen Wien ihre Forderung nach einer Leerstandsabgabe. Statt den Vermietern neben Pflichten auch Rechte einzuräumen und damit das Vermieten für die Eigentümer attraktiv zu machen, soll bei nicht-vermieteten Wohnung abkassiert werden.

Wie hoch diese Abgabe sein soll und ein Rechenbeispiel werden gleich mitgeliefert: Je länger eine Wohnung leer steht, desto höher die Leerstandsabgabe. Im ersten Jahr sollen zwei Drittel des Richtwertzinses (derzeit 6,67 Euro/Monat) pro Quadratmeter pro Monat anfallen. Das wären also für eine 75 Quadratmeter Wohnung 4.008 Euro pro Jahr. Im zweiten Jahr soll sich die Abgabe am Richtwert orientieren. Für die 75 Quadratmeter Wohnung würden dann 6.000 Euro pro Jahr anfallen. Ab dem dritten Jahr soll die Abgabe am doppelten Richtwert bemessen werden.

Gemeinnützige Wohnungen sollen nicht betroffen sein

Bei Wohnungen, die als Haupt- oder Nebenwohnsitz geführt werden, die sich in Sanierung oder einem Verlassenschaftsverfahren befinden sowie Genossenschaftswohnungen wird Nachsicht geübt. Ansonsten wird nicht lange gefackelt: Bei Wohnungen, die länger als sechs Monate pro Jahr leer stehen, soll die Leerstandabgabe bereits greifen.

„Jede leerstehende Wohnung raubt jungen Menschen oder Familien ein mögliches Zuhause“, so der Wohnsprecher der Grünen Wien Georg Prack dramatisch.

Georg Prack (Grüne) bezeichnet aus X leer stehende Wohnungen als „Wohnraub".X/Georg Prack

In Wien stehen rund 80.000 Wohnungen leer. Der Leerstand wird in Wien derzeit weder besteuert noch systematisch erhoben, jeder kann mit seinem Eigentum nach seinem Belieben verfahren. In anderen Bundesländern ist das nicht der Fall: In Tirol, Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark wird eine Leerstands- und Freizeitwohnsitzabgabe eingehoben.

„In Wien haben ÖVP und NEOS bereits angekündigt eine Leerstandsabgabe zu blockieren. Konsequentes Vorgehen gegen Wohnraub wird es daher nur mit starken Grünen in der Wiener Landesregierung geben. Wer eine Leerstandsabgabe will, muss diesmal Grün wählen“, erklärt die grüne Spitzenkandidatin Judith Pühringer.