Pröll wird am 18. Mai bei der Bundeshauptversammlung in Bregenz gewählt und dann – sofern die Strukturreform wie zu erwarten beschlossen wird – als Aufsichtsratsvorsitzender fungieren. Der 56-jährige frühere ÖVP-Chef war bei der Sitzung nicht anwesend, wie der Wahlausschussvorsitzende Martin Mutz erklärte. „Er ist derzeit bei einer Podiumsdiskussion im EU-Parlament. Wir haben leider das Zeitfenster verpasst, ihn zuzuschalten”, sagte der Kärntner Landesverbandspräsident.

Seine vorrangigen Ziele teilte Pröll aber schon im Vorhinein mit. „Es geht ihm in einem ersten Schritt vor allem darum, die Einigkeit nach außen zu stärken und eine gewisse Ruhe in den ÖFB reinzubringen”, berichtete Mutz, der mit Pröll nach eigenen Angaben vor 14 Tagen einen ersten Austausch hatte. „Er wurde von einem Mitglied des Wahlausschusses (Anm.: die neun Landespräsidenten plus Philip Thonhauser von der Bundesliga) vorgeschlagen und daraufhin von mir kontaktiert. Er hat sich darüber sehr gefreut und es als Ehre empfunden”, erklärte Mutz.

Wutzlhofer künftiger Aufsichtsrats-Vize

Bei der Abstimmung für Pröll habe es keine Gegenstimme gegeben, betonte Mutz. Dass sich einige Mitglieder enthielten, wollte der Kärntner nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. Weitere Kandidaten seien Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl, Sturm-Graz-Präsident Christian Jauk und Burgenlands Landesverbandspräsident Johannes Wutzlhofer gewesen. Letzterer werde in Bregenz zum Aufsichtsrats-Vize gewählt, so Mutz. Den zweiten Stellvertreter stellt die Liga, hier gibt es noch keine Entscheidung.

Pröll wurde im November 2008 Bundesparteiobmann der ÖVP und im Dezember 2008 Finanzminister und Vizekanzler. Nach einer Lungenembolie gab er im April 2011 seinen Rückzug aus allen politischen Ämtern bekannt. Seit 2014 fungiert der designierte ÖFB-Chef als Generaldirektor des zur Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien gehörenden Konzerns Leipnik-Lundenburger. Pröll – von 2018 bis 2021 Vizepräsident der Wiener Austria – ist der erste ÖFB-Boss seit dem von 2002 bis 2008 amtierenden Ex-Lotterien-Boss Friedrich Stickler, der nicht aus dem ÖFB-Präsidium kommt.