Die Situation ändert sich praktisch von Stunde zu Stunde. Zuerst legt die Administration von US-Präsident Donald Trump einen neuen “Friedensplan” vor. Nachdem dieser vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgelehnt wird (es geht um großflächige Gebietsabtretungen der Ukraine, darunter die Schwarzmeerhalbinsel Krim, die von Russland 2014 annektiert wurde), sagt US-Außenminister Marco Rubio seine Teilnahme an den für gestern, Mittwoch, anberaumten Friedensgesprächen in London kurzfristig ab, mehr noch: Trump übt scharfe Kritik an Selenskyj und droht ihm, dass dies das “letzte Angebot” der USA in Sachen Frieden sei. Und nun erneut eine Kehrtwende!

Trump lässt durchblicken, dass ein Durchbruch zu einem Frieden in der Ukraine in greifbarer Nähe sei. Russland sei zu einer Übereinkunft bereit, sagt Trump vor Journalisten im Weißen Haus. “Und ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland.” Zur Ukraine sagt er unter Verweis auf den ukrainischen Präsidenten: “Wir müssen eine Einigung mit Selenskyj erzielen.” Dies sei schwieriger, als er zuerst erwartet habe. “Aber ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit beiden”, so Trump. Stellungnahmen aus Kiew und Moskau liegen indes noch nicht vor.

Wird Wolodymyr Selenskyj Gebietsabtretungen an Russland letztlich zustimmen?GETTYIMAGES/Global Images Ukraine

"Das Töten beenden und Frieden erzielen"

Unterdessen kommnt es dennoch zu Gesprächen in London. Selenskyj gibt sich danach hoffnungsvoll, dass die weiteren gemeinsamen Anstrengungen zum Frieden führen würden. “Die Emotionen sind heute hochgekocht”, räumt Selenskyj auf X ein. “Es ist aber gut, dass sich fünf Länder getroffen haben, um den Frieden näherzubringen.” Die US-Seite habe ihre Sicht dargelegt, die Ukraine und “andere Europäer” hätten ihre Beiträge präsentiert, so Selenskyj.

Auch der US-Ukraine-Gesandte Keith Kellogg bewertet die Gespräche in London mit Selenkyjs Stabschef Andrij Jermak positiv. Nun sei es Zeit, bei der “Kriegsdirektive” von Präsident Trump voranzukommen, schreibt Kellogg im Nachgang zu den Gesprächen auf  X: “Das Töten beenden, Frieden erzielen und Amerika an die erste Stelle setzen.” Was zudem Anlass zur Hoffnung gibt: Am Freitag soll sich einem Medienbericht zufolge der US-Sondergesandte Steve Witkoff mit Kremlchef Wladimir Putin treffen. Rückt ein Frieden in der Ukraine also doch wieder näher?