Eine märchenhafte Gabe machte den antiken Sagenkönig Midas reich: Alles, was er berührte, wurde zu Gold. Ex-Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) schien eine ähnliche Fähigkeit zu besitzen – mit einem entscheidenden Unterschied: Wo ihr goldenes Händchen auch hinlangte, verschwanden Steuer-Millionen!

Ob Klimabonus, Fördertopf oder teure Berater – unter Gewesslers Führung wurde das Klimaministerium zum Geldvernichter erster Klasse. Fördermittel, die für fünf Jahre reichen sollten, waren nach zwei Jahren aufgebraucht. Der Klimabonus kostete allein 2023 satte 4,1 Milliarden Euro – kassiert von Asylwerbern, Gefängnisinsassen, Studenten und sogar Toten (!). Die Liste der Geldgeschenke ist lang. Bezahlt hat – wie immer – der Steuerzahler.

Lobautunnel: Ein Stopp, der Millionen kostete

Der neueste Aufreger: Ein Prüfbericht zum Lobautunnel, von Gewessler persönlich in Auftrag gegeben, kostete sage und schreibe 459.366 Euro! Ein weiterer Tiefpunkt in der langen Liste zweifelhafter Ausgaben. Doch der Reihe nach:

Wie die horrende Summe von fast einer halben Million Euro zustande kam, will nun auch Gewesslers Nachfolger, Infrastrukturminister Peter Hanke (r., SPÖ), genau prüfen.APA/HELMUT FOHRINGER

Seit Jahrzehnten ersehnt – dann abrupt gestoppt

Der Lobautunnel sollte Wien vom Verkehrsinfarkt befreien. Die A23 – eine der meistbefahrenen Straßen Österreichs – steht seit Jahren kurz vor dem Kollaps. Der Tunnel hätte eine Umfahrung im Osten Wiens geschaffen, die Staus reduziert, die Luft verbessert und Regionen wie Schwechat, Groß-Enzersdorf und die Seestadt Aspern besser angebunden.

Doch 2021 drückte Gewessler die Stopptaste. Mit Verweis auf den Klimaschutz ließ sie mehrere Straßenbauprojekte evaluieren – darunter den längst geplanten und teilweise bereits vertraglich fixierten Lobautunnel. Juristen sagen einen rechtlich fragwürdigen Eingriff in laufende Verfahren. Der Verfassungsgerichtshof gab ihnen 2023 teilweise recht:Die Verzögerung war nicht gerechtfertigt.

Klimakampf deluxe: Diese Aktivisten wollen den Tunnel verhindern – und Gewessler machte es möglich.APA/AFP/JOE KLAMAR

Teurer Bericht, gewünschtes Ergebnis

Die von Gewessler beauftragte Evaluierung kam – wenig überraschend – zum gewünschten Ergebnis: Kein Tunnel, stattdessen Öffi-Ausbau. Auftrag erfüllt, aber zu welchem Preis?

459.366 Euro verschlang der 518 Seiten starke Bericht der TU Graz und TU Wien. Laut einem Insider lag der ursprüngliche Kostenvoranschlag bei rund 260.000 Euro – fast 200.000 Euro günstiger, berichtet die Krone. Was hat diese halbe Million eigentlich so teuer gemacht?

Jetzt prüft der Nachfolger – aus der SPÖ

Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) will der Sache nun auf den Grund gehen: „Wir werden eine interne Prüfung in Auftrag geben, um zu erheben, wie es zu dieser Summe gekommen ist.“

Gewässers Prüfbericht zur Wiener Außenring Schnellstraße Schwechat–Süßenbrunn sorgt noch vier Jahre nach seiner Veröffentlichung für gehörigen Ärger.

Teurer Bericht, teure Folgen: Jetzt will auch Hanke (l.) wissen, wie Gewesslers Millionen-Magie funktioniert hat.APA/HELMUT FOHRINGER